Historie

Günstige klimatische Bedingungen der hiesigen Landschaft lockten die ersten Bewohner schon im Paläolith herbei, die von vielen jüngeren Kulturen gefolgt wurden. Die erste belegte mittelalterliche Siedlung mit einer Festung befand sich auf dem Hügel Gothard (352m), wo die Prager Prämonstratenser in der zweiten Hälfte des 12.Jahrhunderts eine kleine Kirche gegründet haben, die St. Godehard eigeweiht wurde. Sein Name wurde später für die Benennung des ganzen Hügels gebraucht. Im 13. Jahrhundert verlagerte sich die Besiedlung auf eine strategisch günstigere Stelle unter dem Hügel, was zweifellos mit der Umwandlung der Siedlung in die Stadt zusammenhing. Die zweite der Hořicer Kirchen, der Jungfrau Maria eigeweiht, ein großer Marktplatz und die zweite Festung wurden hier gegründet. Im Jahr 1365 wird Hořice schon als Stadt erwähnt. Anfang des 15. Jahrhunderts griff die Hussitenbewegung in das Schicksal des hiesigen Geländes ein. Im April 1423 wurde auf dem Hügel Gothard eine Schlacht geführt, in der die Feldtruppen von Jan Žižka die Truppen der Herreneinheit von Čeněk z Vartenberka niederkämpften.

Im Besitz der Stadt und des Herrschaftsgutes von Hořice wechselte im Laufe der Jahrhunderte eine ganze Reihe der kleinen Feudalherren. Die wirtschaftliche Blütezeit erlebte das hiesige Land unter der Herrschaft der Herren von Smiřice ab Mitte des 16.Jahrhunderts bis zu dem ersten Viertel des 17.Jahrhunderts. Für die Teilnahme von Albrecht Jan Smiřický an dem Aufstand der böhmischen Stände fiel nach der Niederlage am Weißen Berg das Hořice Herrschaftsgut als Konfiskation dem Kaiser zu, der es zusammen mit anderen ausgedehnten Gütern dem Führer seiner Truppen, Albrecht von Wallenstein, schenkte.

Nach Wallensteins gewaltigem Tod in Eger im Jahr 1634 gab der Kaiser Ferdinand II. in dem folgenden Jahr das Hořice Herrschaftsgut für die Verdienste seinem Kammerheeren und Feldmarschall Jakub Strozzi. Sein Erbfolge, sein Sohn Petr war auch militärisch und diplomatisch tätig. Er starb im Jahre 1664 mit 38 Jahren, ohne Nachkommen, bei einem Kriegszug gegen die Türken und hinterließ sein ganzes Vermögen für die Gründung einer Invalidenstiftung, die bei Kaiserdienst gealterten und verstümmelten Soldaten versorgen sollte. Der Prager Erzbischof wurde Oberverwalter dieser Stiftung. Aus dem Ertrag dieser Stiftung wurde in den 30. Jahren des 18.Jahrhunderts die militärische Invalidenanstalt in Prag – Karlín errichtet. Mitte des 18.Jahrhunderts übernahm der Staat die Verwaltung über die Invalidenastalt. In den 80.Jahren des 18.Jahrhunderts wurde auf dem Hořice Herrschaftsgut eine Reform vorgenommen, die sog. Raabisierung, wo der Herrenboden in Parzellen aufgeteilt und an Untertanen vermietet wurde.

Das 19. Jahrhundert brachte wesentliche Veränderungen in das Leben des Städtchens. Die Nähe der Stadt Hradec Králové, eines der Hauptzentren der Nationalen Wiedergeburt, beeinflusste auch das Kulturleben in Hořice. Schon am Ende des 18.Jahrhunderts sind tschechische Amateurvorstellungen belegt und in den 20er Jahren des 19.Jahrhunderts macht der Wiedergeburtspriester Alois Tadeáš Hanl seine Bibliothek für die Öffentlichkeit zugänglich. Obwohl das vorwiegend hölzerne Städtchen unzählige Brände erlitt, der größte und verheerendste kam im Jahr 1846, als während einer halben Stunde die ganze östliche Hälfte des Stadtplatzes niederbrannte. Für die Renovierung der Häuser wurde anstatt Holz in höherem Maße Stein benutzt, wodurch die Entwicklung der Sandsteinbrüche unterstützt wurde, was natürlich auch eng mit der wirtschaftlichen Entwicklung zusammenhing.

Seit dem 18.Jahrhundert gab es in Hořice eine Reihe der Faktorfirmen, die von den Hauswebern ihr Werk aufkauften und anschließend nach Prag, Wien und weitere Großstädte ausführten. In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts gründeten hier die jüdischen Unternehmer (Hirsch, Goldschmidt, Mauthner und Feuerstein) die mechanischen Webereien und bauten hier auch ihre Residenzen. Es entwickelte sich auch die Förderung des Sandsteins, der von den hiesigen Steinbrüchen zu den bedeutendsten Bauten in unserem Staat geliefert wurde. Im 1882 wurde der Eisenbahn in Betrieb genommen.

In der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts wurde das Kulturleben in der Stadt weiter entwickelt – im 1858 wurde der Verein der Theateramateur gegründet, im 1862 entstand der männliche Sängerverein Ratibor und acht Jahre später der Frauenverein Vesna, im 1881 entstand der Musikverein Dalibor und viele Andere.

Im Jahr 1884 wurde in Hořice die bekannte Fachschule für Steinverarbeitung, wo im Laufe ihrer mehr als hundertjährigen Geschichte eine ganze Reihe unserer bedeutenden Künstler wirkten – Mořic Černil, Quido Kocián, Jan Štursa, Bohumil Kafka, Otakar Kubín, Marie Wágnerová-Kulhánková, Kurt Gebauer, Ellen Jilemnická und viele andere. Später entstanden auch weitere Schulen – in 1898 Handelsschule, in 1914 auf Handelsakademie umbenannt, in 1908 die Industrieschule Vesna für Mädchen, auch das landwirtschaftliche Schulwesen wurde entwickelt und in 1945 war das Realgymnasium gegründet.

Kommen wir aber zurück in die 60er Jahre des 19.Jahrhunderts, als der preußisch -österreichische Krieg in das Schicksal der Stadt eingriff. Sein entscheidender Schlacht wurde am 3. Juni 1866 in der Nähe von der Gemeinde Sadová geführt und hiterließ Zehntausende von Toten und Verletzten. Dieser Schlacht wird von hunderten in der ganzen Region verstreuten Mahnmäler bezeugt. Damals war Hořice nicht nur der Hauptsitz des preußischen Stabs sondern auch ein großer Lazarett, wohin Hunderte Verletzen gebracht wurden, viele von denen auf dem Gothard Hügel Friedhof auch ihre letzte Ruhe fanden.